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Chronik der Schule Horst.
Diese Chronik beginnt mit ihrer Erzählung am 1. Mai des Jahres
1957. Seit diesem Tag unterrichte ich, der Lehrer Heinz Pack (geb. 15.07.1926
in Pommern) die 39 Knaben und Mädchen der einklassigen kath. Volksschule in
Horst.
Mein Vorgänger, der Herr Lehrer Heinrich Houtermanns, hat
aus gesundheitlichen Gründen die schwere Arbeit an einem einklassigen System
aufgegeben. Er unterrichtet nun an der mehrklassigen Volksschule in Oberbruch.
Am 18. Mai gleichen Jahres verzog er mit seiner Familie nach Oberbruch. Die
dadurch freigewordene kleine Wohnung über der Schule wurde von der Gemeinde
den Wünschen des "neuen Lehrers" gemäß restauriert. Die
eigentliche Lehrerdienstwohnung, ein geräumiges Bachsteinhaus an der Straße,
ist seit längerer Zeit von Flüchtlingen bewohnt. Die Gemeindevertretung
versichert mir, daß dieses Haus in einigen Monaten geräumt und dadurch meiner
Familie zugänglich würde.
Die Gemeindevertretung setzt sich zu dieser Zeit wie
folgt zusammen:
1. Bürgermeister
= Landwirt Heinrich Oellers
Stellvertreter
= Müller Wilhelm Heiligers
3. Ratsmitglied
= Schreiner Odenius
4. Ratsmitglied
= Gastwirt Schröder
5. Ratsmitglied
= Landwirt G. Oeben
6. Ratsmitglied
= Arbeiter Jütten
Hitzewelle- Sommer
1957
Die Sonne meint es in der zweiten Junihälfte allzu gut! Morgens gegen
8:00 Uhr werden bereits 27° in der Klasse gemessen. In der Pause sind die
Schattenplätze begehrt, die jedoch auf dem Schulhof leider nicht vorhanden
sind. Täglich gibt es hitzefrei! Vom 3. Schuljahr ab fahren wir mit den
Rädern jeden 2. Tag zum Schwimmbad nach Oberbruch. Nur ein Kind der Horster
Schule kann etwas schwimmen. Schüler vom 3. bis 8. Schuljahr sahen in
Oberbruch den selten schönen und lehrreichen Tonfilm "Wunder der
Prärie."
Bundestagswahlen
1957
Am 15.09.1957 wurde der 3. deutsche Bundestag gewählt. 52% aller Stimmen
entfielen auf die CDU. Die Schulkinder der Oberstufe besuchten das Wahllokal
und ließen sich an Ort und Stelle den Wahlablauf erklären.
Fahrt zur Glockengießerei Brockscheid/ Eifel
In Porselen nähert sich der Bau des neuen Kirchturms seiner Vollendung. Auch
neue Glocken werden beschafft. Sie werden in der Glockengießerei Brockscheid
in der Eifel hergestellt. Es ergab sich für die Schule die Gelegenheit,
gemeinsam mit der Porselener Schule eine Eifelfahrt zu machen. Wir
besichtigten dabei den Bau der Oleftalsperre in Hellenthal, das Totenmaar und
Gemünder Maar bei Daun. Ziel war die Glockengießerwerkstatt. Die Schulkinder
konnten an Ort und Stelle einen anschaulichen Eindruck von der seltenen Arbeit
eines Glockengießers gewinnen. Das Wetter war einzigartig.
Straßenbau Horst-Porselen Herbst
1957
Den Bemühungen der Gemeindevertretungen, die wichtigen Verbindungsstraßen
neu zu befestigen, war Erfolg beschieden. Nach den Sommerferien fand man die
Straße Horst- Porselen und die Bachstraße bis zur Mühle mit frischer
Teerdecke vor.
Sprunggrube auf dem
Schulhof
Auf der Rasenfläche unseres Schulhofes hob ich mit den größeren Jungen
meiner Schule eine Sprunggrube aus. Der Gemeinderat billigte einstimmig, die
von mir mündlich vorgetragene Bitte, 7 cbm geeigneten Sand anfahren zu
lassen.
Ballfanggitter auf dem
Schulhof
Trotz ungünstiger Finanzlage beschloß der Gemeinderat, entlang der
Spielplatzgrenze Schulhof- Simons einen Ballfang einzurichten. Die Kosten
betragen ca. 160,- DM. Dieser Zaun soll verhindern, daß bei Ballspielen aller
Art der Ball nicht in die Jauche fällt.
Januar
1958
Meine sommerlichen Radausflüge mit meinen Schülern hatten gezeigt, daß
die Kinder beinah ausnahmslos Angst vor dem "großen Wasser" hatten.
Im vorhandenen Planschbecken des Duschraumes im Keller unter der Schule bot
sich, wenn auch primitiv, die Gelegenheit, die Kinder mittels improvisierter
Spiele an das Wasser und seine Reizauswirkungen auf den Körper zu gewöhnen.
Meine Luftmatratzen, Schwimmflossen und meine Taucherausrüstung (denn ich bin
leidenschaftlicher Wassersportler) erweckten bei den Kindern lebhaftes
Interesse. In aller Ungestörtheit konnte ich Ihnen hier unten im Keller diese
Dinge erklären und vorführen. Tauch- und Gleitübungen im Wasser waren bald
von allen Jungen gekonnt und die Angst vor dem Wasser war dahin. Meine
Wasserbegeisterung übertrug sich ganz von selbst auf meine Schüler. Die
geringe Wasserhöhe im Becken von 35- 40 cm ließ jedoch regelrechte
Schwimmbewegungen nicht zu. Ich wollte daher die Wände des 2,5 m X 2,8 m
großen Planschbeckens um 20 cm aufmauern lassen. Mein Vorschlag wurde anfangs
mißverstanden und fand keine Gegenliebe bei Rat und Verwaltung. Durch
persönliche Aussprache mit dem Herrn Amtsdirektor Claßen gewann ich in
seiner Person einen einflußreichen Förderer meiner
Wassergewöhnungsmethoden. Zusammen mit Herrn Amtsbaumeister Nägler
überzeugte er sich von den Möglichkeiten eines Aus- oder sogar Neubaues
eines Schwimmbeckens. Die Regierung Aachen besichtigte wenige Tage darauf auf
Einladung des Herrn Amtsdirektors Claßen unsere Schule und prüfte, ob die
Voraussetzungen zum Neubau eines 8 x 4 m großen Lehrschwimmbeckens in den
Kellerräumen unter der Schule gegeben seien. Nach anfänglichem Zögern
stimmte die Regierung dann doch dem Bau zu. Auch der Gemeinderat war nicht
abgeneigt und so konnte mit der Planung der Umbauarbeiten begonnen werden. Sie
wurde von dem Architekten Mirbach in Düren geführt.
Im alten Keller fing es an. Unsere
Spiele und Übungen im alten, kleinen Fußbecken des Brauseraumes unserer
Schule trugen unerwartete, herrliche Früchte.
Schulentlassungen 1958
Am 29. März 1958 wurden aus der hiesigen Volkschule entlassen: Hubert
Küppers, Gertrud Küppers, Riate Kohnen und Dieter Molzahn, der jedoch in
Randerath das 9. Schuljahr freiwillig besuchen will. Molzahns verzogen bereits
im Herbst nach Randerath.
Erstkommunion
1958
Am Weißen Sonntag empfingen ihre erste heilige Kommunion: Ursula Grittern,
Maria Pelzer, Josef Küppers, Heinz Peter Oellers, Gerd Feiter, Heinz Kähler,
Manfred Kähler, Heinz Peter Heuter und Reiner Siebel.
Schulneulinge 1958
Am 17. April begann nach den Osterferien wieder der Unterricht. Für Annette Grittern, Hildegard Grittern, Gerda Maria Meurer, Marlis Schieren, Gerda Maria
Claßen, Hildegard Simons und Toni Storms war es der erste Schultag ihres
Lebens. Den Schulneulingen zur Einführung spielten wir ein selbstgedichtetes
Kasperlespiel "Fritzchen will es besser wissen" Seit diesem Tag
heißen alle Querpfeifer "Fritzchen".
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