Die Horster Wassermühle!

Die alte Horster Wassermühle 1958

Abseits von Lärm und hast des alltags liegt die Horster Mühle in der weiten Stille der Wiesen und Benden. Sie gehört wohl mit ihren 500 Jahren zu den ältesten des Kreises. Spätestens seit dem frühen 14. Jahrhundert waren sämtliche an der Jungen Wurm gelegenen Mühlen mit Ausnahme der Mühlen in Randerath im Besitz der Herren von Heinsberg. Die Horster Mühle gehörte damals wahrscheinlich zum benachbart gelegenen Hof in Horst. Sie hatte als Kornmühle ihren Zwang in Horst, Porselen und Dremmen. Zu Beginn des 16 Jahrhunderts war die Mühle für Getreideabgaben in gewisser Höhe verpachtet. 1640 war Hein Noethlichs Pächter, die Dremmener Kirche nennt 1655 “Lenhardt Noethlichs in der Müllen zu Horst, Goert Noethlichs, Müllnerers zu Horst”. Im 18. Jahrhundert war die Mühle noch in Erbpacht an die Familie Noethlichs vergeben., doch wurde sie von Lambert Lambertz “gebraucht”, d.h. untergepachtet. Dessen Sohn Johannes Lambertz, ebenfalls Müller, wurde von der Horster Bevölkerung als eine Art Ortsvorsteher betrachtet und anerkannt da er sich durch kühne und verantwortungsbewußte Handlungsweise besonders in der Franzosenzeit um das Wohl des Dorfes verdient gemacht hatte. Über ihn kam die Mühle in den Besitz der Familie Feiter, deren Nachkommen sie heute noch bewohnen. 

 

Innenansicht der Mühle

Die Ausrüstung der Mühle bestand zuletzt aus zwei Schrotgängen von 1,50 m Durchmesser für Back- und Futterschrot, einer Getreidereinigungsmaschine, einem Doppelsichter für die Gewinnung von Weizenmehl und Haferquetsche. Die Wasserkraft der Jungen Wurm betrug etwa 30 PS. Die Aufgabe als Versorgungsbetrieb hat die Mühle ganz besonders in und nach den beiden letzten Kriegen erfüllt. Als der damalige Mühlenbesitzer Gottfried Feiter zu Beginn des 1. Weltkrieges starb, führte seine Frau, Mutter von sechs

Die alte Müllerin, Frau Feiter mit ihrem Enkelkind!

 kleinen Kindern, trotz der schwierigen Umstände den Betrieb weiter. Als während und nach dem Krieg die Brotzuteilung nicht ausreichten, half Witwe Feiter der Bevölkerung immer wieder und mahlte, was zu mahlen war. Im letzten Krieg und nach 1945 waren es die Geschwister Feiter, die in Tag- und Nachtbetrieb ihre Mühle in Betrieb hielten und in anerkennenswerter Weise der hungernden Bevölkerung halfen. Das bald in der ganzen Umgebung bekant geworden, und so kamen die Hungrigen von nah und fern, sogar aus Frelenberg, Kofferen, dem Selfkant und dem Kreis Erkelenz. Diesen notleidenden Menschen kam die Angelegenheit der Mühle zur Hilfe, da man sie unbemerkt durch Wiesen und Bruchgelände erreichen konnte. Trotz des Verbotes, der Kontrollen und wiederholter Beschlagnahmungen ließen sich die Geschwister Feiter nicht davon abhalten, der Bevölkerung in ihrer Not zu helfen. Als dann die Notzeit überstanden war, gab es für die hilfsbereite Einstellung der Geschwister Feiter eine betrübliche Quittung: "Mühle Tring" wurde

     Muehle Trina, die letze Mühlerin

 wegen unerlaubten Mahlens vorübergehend ins Gefängnis gebracht. Der Mahlbetrieb mußte endgültig 1958 eingestellt werden, als im Zug der Meliorierung der Horster und Porselener Benden die Junge Wurm kurz unterhalb des Weges Randerath-Himmerich in die Wurm geleitet wurde. Durch diese Maßnahme wurde der alten Wassermühle der Geschwister Feiter das Betriebswasser völlig entzogen und die Mühle in ihrer fast 500jährigen Geschichte zum Stillstand gebracht. Jetzt ist es an der Horster Mühle still geworden. Seit vielen Jahren rollt kein Fuhrwerk mehr an, um Getreide zu bringen. Still und verträumt liegt nun die Mühle. Den Spaziergängern, die über die Mühlenteichstraße den Weg ins Grüne suchen, bleibt nur noch die Erinnerung an die Zeit, als sich das Mühlrad noch drehte. Nur die Romantik wird noch erhalten bleiben. 

 

Horster Mühle heute!

 

 

Letzte Überarbeitung

10.07.2009 18:22:22